Integrative Kulturtage

"Die waren alle so lieb" oder "das hat echt Spaß gemacht. Und man konnte was lernen." waren Sätze, die ich während und nach den "Integrativen Kulturtagen" vom 7.-13.01.2001 oft gehört habe. Konkret: es wurden vier geplant, bei denen man seiner künstlerischen Ader freien Lauf lassen konnte. Keiner der Leiter machte Vorgaben wie etwas auszusehen habe. Wichtig war, dass die Arbeit die "Künstler" zusammengebracht hat.
Der Sinn dieser äußerst effektiven Tage war, Jugendlichen den Umgang mit geistig behinderten Menschen zu erleichtern.
Das Motto hieß daher auch (An-) Sehen. Ansehen nicht nur im Sinne von beobachten, sich nicht schämen, hinzuschauen. Wichtiger war das Ansehen im Sinne von sich eine Meinung Bildung und ein Gefühl für die Behinderten kriegen.
Ich glaube, wenige haben sich vorher Gedanken über eben diesen Ansehen gemacht. Doch spätestens am zweiten Tag, nachdem alle Scheu verschwunden ist, war jedem die eigene Einstellung klar.
Durch ihre Behinderung verlieren viele die Hemmschwelle, die in unserer heutigen Gesellschaft vorherrscht. Die Behinderten spüren kein Misstrauen gegenüber anderen Menschen. Deshalb sind sie auch sehr aufgeschlossen und herzlich. Da bleibt einem nichts anderes übrig, als sie in sein Herz zu schließen.
Nach dieser Zusammenarbeit wurde den meisten bewusst, dass man nicht leichtfertig mit Behinderten umgehen kann, eben weil sie so sensibel und gefühlsbetont sind. Aber sie sind empört, wenn man sie wie Kinder verhätschelt.
Im Großen und Ganzen ist der Umgang manchmal sogar recht beschwerlich. Aber das wird sofort wieder durch ein liebes Lächeln oder eine Umarmung wettgemacht.
Zum Schluss möchte ich alle, die nicht die Gelegenheit hatten dieses tolle Treffen mitzuerleben, dazu anregen ihre nächste Chance nicht zu verpassen.
Auch wenn man nicht in diese Berufsrichtung strebt, lernt man viel über sein bisheriges Denken, über sein eigenes Menschenbild und dass es auch anderes gibt außer der großen beruflichen Karriere.
Mit diesen liebenswerten Menschen lernt man, die kleinen, "unbedeutenden" Dinge zu schätzen.