Das reiche Land!?

Im reichen Land hat jeder zuessen, jeder zutrinken und jeder hat ein Haus. Jeder kann verreisen, jeder hat eine Arbeit, jeder hat ein Auto. Jeder ist zufrieden?
Jeder hat alles was man sich wünschen kann?
Was kann man sich mehr wünschen, als essen und Trinken und Haus und Heim und alles was dazu gehört?
Nun, Freiheit!
Aber wozu benötige ich Freiheit, wenn ich ein Auto habe, ein Haus und alles, alles zum Leben.
Ich habe die große Freiheit leben zu dürfen und ich lebe sehr gut. Und so ein großer Freigeist muss ich ja nicht sein, ich kann ja den großen Boss akzeptieren, warum auch nicht, er gibt mir alles was ich brauche!
Und wenn es doch einmal dazu kommt, dass der große Boss etwas verlangt, was ich nicht will, dann tue ich es halt trotzdem, warum auch nicht, ich lebe ja, und denken kann ich nun immer noch genau so wie ich es mag.
Und dieses kleine Stück Freiheit, was ich da nicht besitzte, dass brauch ich doch gar nicht. Ich lebe doch.
Nun, aber ich bin dann im wahrsten sinne des Wortes nichts weiter als ein Lebewesen oder noch weniger?
Ich lebe, und was tu ich in meinem Leben, nun eben einfach nur leben!
Aber dieses einfach nur ist vielleicht einfach nur stures existieren. Ich habe zwar alles zum überleben, aber wirklich leben mein eigenes Leben leben, tu ich das auch immer noch, wenn ich diesen Zipfel meiner Freiheit jemand anderem, den großen Boss gegeben habe?
Was beinhaltet diese Freiheit eigentlich?
Meine eigene Entscheidungskraft!
Aber wozu brauche ich die, wenn doch der große Boss alles in meinem Sinne entscheidet?
Wozu?
Nun eben entscheidet er für mich, für mein Leben, über mein Leben.
Ich kann es hinnehmen, dass er das tu, aber dann lebe ich nicht mein Leben sondern irgendein vom großen Boss geschneidertes Leben. Ich lebe nicht mehr, sondern existiere. Meine Meinung gilt nicht mehr, denn ich setze sie ab oder zumindest unter die Meinung des großen Bosses.
Nun bin ich mein Leben los (also sozusagen leblos) und meine Meinung los.
Nun freilich existiere ich noch und sogar ganz gut, mit Auto und Haus.
Und es ist bequem und weil es so ist, höre ich auf zu denken, warum sollte ich das denn auch tun?
Das tut doch der große Boss für mich und doch nicht mal schlecht, denn ich habe ja ein Auto.
Ja, das bin ich dann also: Leblos, meinungslos, gedankenlos.
Da stellt sich die frage, wer ist der Mensch, oder vielmehr was ist der Mensch, was ist der Mensch mehr als das Tier.
Nun sein willen, sein eigenes persönliches Leben, seine Meinung und vorallem, sein Selbst, sein Denken, sein Ich.
Und ich habe kein Selbst, denn das hat der große Boss, aber er macht es gut, und wir existieren und vermehren uns und haben ein Auto und ein Haus, aber wir habe irgend eine art von Existenz, die doch aber ganz gut ist, aber wir haben kein Gefühl mit dem wir sie füllen können, denn fühlen tut der große Boss und er tut es gut.
Und er träumt auch wie ich, für mich, denn er gibt mir was ich will. Also träume ich nicht mehr. Und er richtet mein Leben für mich, also geht es nach ihm.
Er Und ich brauche nichts mehr zu tun als zu existieren als Biologische Zelle in dem reichen Land mit dem großen Boss,
dem großen Gottmenschen.

Aber so schlimm muss es doch nicht kommen!
Ich kann doch das Haus nehmen und das Auto und trotzdem noch denken.
Was denke ich aber, das was der große Boss will.
Und ich träume das was der große Boss will und ich lebe, wenn es der große Boss will und ich sterbe, wenn es der große Boss will.
Vielleicht nicht sofort, denn mein Willen ist ja ach so stark, aber für mein Auto nehm ich doch mal diese Meinung an, und das Haus, es klappt doch alles recht fein, und der große Boss tut ja nichts schlechtes für uns, dafür würde ich auch mal auf die Knie fallen und ein Gebet an ihn murmeln, ich meine es ja nicht so ganz ehrlich,
Aber dafür, dass er mir diese Existenz gibt, warum sollte ich es denn nicht ehrlich meinen, es geht doch alles so gut, und ein Wort ist ein Wort und wenn er will dass ich dieses Wort sage, dann sage ich es, denn er ist mein Leben, der große Boss.
Ich bin befriedigt im reichen Land, denn ich bin da und habe ein Auto und sichere das Überleben meiner Art.
Ich bin eine ärmliche Kreatur, weniger als Seetang und bin leblos, aber ich habe mein Auto!